Geislautern – Die Wiege der Schwerindustrie in Völklingen
1542:
Bei der „Türkenschatzung“ wurden in Geislautern 14 Steuerzahler gezählt.
1572:
Graf Johann von Nassau-Saarbrücken erlaubte den Pächtern Stuß und Arnet in Geislautern nach Erzen und Kohlen zu graben und eine Eisenhütte zu bauen. In den folgenden Jahren wurden mit neuen Pächtern Verträge geschlossen, bis die Wirren des Dreißigjährigen Krieges die Stillegung der Hütte erzwangen. Als Feuerungsmaterial wurde zu dieser Zeit noch ausschließlich Holzkohle benutzt; die Erzeugnisse der Hütte waren Öfen, Ofenplatten, Töpfe und Schmiedeeisen.
1575:
Die Geislauterner Kapelle besitzt an Einkünften 9 Fuder Heu, 2 Rodbüsche und den Ertrag von 5 Äckern. Sie dient nur noch dem evangelischen Gottesdienst, da es im Ort keine Katholiken mehr gibt. (LII. s. 61)
1585:
Gründung der Geislauterner Eisenhütte durch zwei Heidelberger Bürger (LVIII. S.65) Es werden hergestellt eiserne öfen, Töpfe aus Lehmguß, Schmiedeeisen in Stangen und Platten (LVIII. S.83)
1604:
Ein Teil des zum Geislauterner Bann gehörigen Hofbereichs wird abgetrennt zur Gründung der Hugenottengemeinde Ludweiler (LVIII. S.15) Mit Erlaubnis des Landesherrn beginnt der Abbau von Erz.
1605:
Die .Eisenschmelzen in Geislautern sind im Besitz zweier Metzer Bürger. Nikolas Unbehendt unrl Ruppert Maupassandt (XL.s. 35)
1609:
die alte Kapelle wurde noch einmal restauriert bevor sie im dreißigjährigen Krieg verfiel.
1618-1648:
Geislautern wurde im Dreißigjährigen Krieg – wie die übrigen Dörfer des Völklinger Hofes – fast völlig zerstört und entvölkert.
1622:
Ein gewisser Sorg – die Familie ist schon 1542 bei der Türkenschatzung erwähnt – entdeckt bei der Suche nach Erz-auf dem Bann von Geislautern Steinkohlen (LVIII. S.15) Er wendet sich mit 5 Genossen an seinen Landesherrn:
»Dero Gnaden Endißbenannte Vnderthanen Köhnnen wir . In Vnderthämigkei Klagent vnangezeigt nicht lassen, wie daß die Ertzknappen Michael Gabriel und. sein Mitgesell In vnserm Schäfftgültigen Gut zu Geyßlautern oben ahn der EiSenhütten in einem Rodtbösch ahm Klopf genannt, Eisen Ertz zu graben gesucht, aber Keines, Sondern Steynkohlen gefunden, derselbigen Etliche wagenvoll gegraben vnd VerKaufft, vnd wann off Bevelch deß Herrn Oberamptmanns Ihnen Knappen von unserm Schäfftgültigem Guth abzulassen gebothen worden wehre, Sie nicht von den Kohlen abgelassen hetten.
Dieweill wir dann von vnserm Schäfftgültigen Guth Näher als eim frembter, die Kohlen zu graben, vnd Ew.Gn. einen daruff gesetzten billigen ZinßJärlichen darvon zu geben underthänig gehorsam willig seind.
Also gelangt ahn Ew.Gn. vnser underthänig Hochflehentlich vmb Gotteswillen bitten, Die wollen unß Arme vnderthanen die Kohlen Zu graben und einen Jährlichen billigen Zinß daruff schlagen, vor andern vrembten gnedig göhnnen, Vnd auch Schriftliche Schein darüber Mitzutheilen auß Gnade Verordnen, Hirmit Ew.Gn. vnß zu Gnädiger willfahrung vnderthänig Empfhelendt, vnd auch einer Gnädigen tröstlichen Antworth Erwarthendt pp.“