Kokerei Fürstenhausen
1957 bis 1959:
Bau der Kokerei. Die Bauzeit lag in einer, für das Saarland, wirtschaftlich relativ unsicheren Zeit. Bis 1957 gehörte das Saarland zu Frankreich, und bis 1959 zum französischen Zollgebiet, daher ist die „Régie des mines de la Sarre“ für die Standortwahl zuständig gewesen. Man wählte einen Standort in der nähe zur Grube Luisenthal (sie lieferte immerhin bis zu 60% des Bedarfs über ein Stollenband unter der Saar) und mit kurzem Weg zur Saar.
Der Scheiben-Gasbehälter von MAN (Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg) wurde mit der Kokerei erbaut. (XXXIV. S. 184/185)
14. Juli 1959:
Inbetriebnahme der Kokerei. Sie fällt auf den Französischen Nationalfeiertag. Zunächst gab es zwei Batterien. Im Oktober des gleichen Jahres endete mit der Inbetriebnahme der Batterien drei und vier die erste Baustufe. (XXXIV. S. 185)
1966:
Die Maximalkapazität von acht Batterien wurde nach drei jähriger Bauzeit erreicht.
Für die Produktion des Rohbenzols wurde eine eigene Benzolraffinations- und Destillationsanlage gebaut. In dieser wurde später das Rohbenzol aller saarländischen Kokereien verarbeitet.
Die Produktion der Anlage war auf Hochofenkoks spezialisiert (1,5 Millionen Tonnen / Jahr), aber nicht darauf beschränkt. Es wurden darüber hinaus jährlich 690 Millionen m3 Gas, 82000 t Rohteer, 27500 t Rohbenzol, 14000 t Ammonsulfat und 1200 t Rohphenol produziert.
1969:
Anpassung der Sieberei an die Produktionspalette.
1970er Jahre:
Mitte der 70er Jahre konnte die Leistungsfähigkeit der Stampftechnik entscheidend verbessert werden. Dies führte zum Bau einer 6-m-Verkokungskammer in Fürstenhausen. Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit hatte die 6-m-Stampftechnologie ihre Betriebstauglichkeit für den großtechnischen Einsatz unter Beweis gestellt.
1979:
Inbetriebnahme eines Molekularsiebs welches aus Koksgas Reinwasserstoff erzeugte.
1985:
Außer Betriebstellung der Benzolraffinations- und Destillationsanlage wegen Absatzgründen.
1989:
Stilllegung des Molekularsiebs.
1991:
Reduzierung der Batterien auf die Hälfte, auch die Belegschagt schrumpfte von ca. 680 Mitarbeitern in den 80ern auf nun ca. 360, Grund dafür die schwere Lage auf dem Markt.
Außerdem begann man 1991 mit dem Ausbau von Umweltschutzeinrichtungen, noch im gleichen Jahr ging eine Koksgasentschwefelungsanlage mit abwasserreinigender Komponente in Betrieb. Die Anlage entschwefelt sowohl das Unterfeuerungsgas für die Koksbatterien als auch das Stadtgas auf die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Grenzwerte. Darüber hinaus wurden die Entstaubungsanlagen dem Stand der Technik angepasst. (XXXIV. S. 186)
1992:
Es ging eine Anlage in Betrieb welche die Füllgase in den Gasreinigungsprozess einbindet. Füllgase sind ein Problem, welches im direkten Zusammenhang mit der Stampftechnik steht. Die Kokerei Fürstenhausen konnte hier, aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung, eine Vorreiterrolle übernehmen. Die neue Anlage war ein integriertes System zur Überleitung der Füllgase in den vorhandenen Gasreinigungsprozeß. Diese Technologie stellt den neusten Stand der Technik dar und war ein effizientes und kostengünstiges Verfahren zur Beherrschung der Füllgase in Stampfkokereien. Dieses neue Verfahren garantierte ein staub und lärmfreies Absaugen der beim Setzvorgang entstehenden Füllgase.