Geislautern – Die Wiege der Schwerindustrie in Völklingen
1807:
Die auf Anordnung Napolenos eingerichtete Berg- und Hüttenschule Geislautern übernahm die Grube und die Hütte.
Der Bau der Schulanlage, in Geislautern später als „Schloss“ bekannt, blieb bis 1815, als die Preußen Frankreich in der Herrschaft an der Saar ablösten, unvollendet; 1945 wurde das „Schloss“ vermutlich durch Brandstiftung zerstört.
Ein erster Hochofen wird angeblasen (LVIII. S.88)
1808:
In Geislautern arbeitet eine Weißblechfabrik, Ertrag ca. 60.000 Frs. (LVII. S,391)
1814:
Im Eisenwerk Geislautern arbeiten 2 Hochöfen, 3 Frischfeuer, 1 Schwarzblech- u. Weißblech-Fabrik (Saarkalender 1923 S. 142)
Seit dem Frieden zu Paris sind Geislautern und seine Industrie preußisch.
1816:
Aus einem „Bereisungsprotokoll“: „Das Eisenwerk ist das einzige herrschaftliche Werk dieser Art in Saarbrücken. Es besteht aus zwei unter einem Dach nebeneinander gebauten Hochöfen, wovon jedoch seit lagen Jarhen nur einer in betrieb war. ferner aus drei Hammerfeuern und einem Kleinhammer. Sodann ist noch ein Blechhammer vorhanden, welcher ebenfalls seit mehreren Jahren nicht mehr betrieben worden ist.
Die Grube liegt gleich neben dem Hüttenwerk, zu dem sie gehört und baut auf drei verschiedenen Flözen von 2, 3 und 5 fuß Mächtigkeit… Das Werk ist mit 39 Mann belegt, welche jährlich 2.500 Fuder Kohlen fördern.“
1817:
Einrichtung einer staatlichen Försterei in Geislautern, Sie untersteht der Oberförsterei Karlsbrunn (XL.s. 39)
1819 – 1822:
Fahrversuche mit dem sog. „Geislauterner Dampfwagen“ durch den Geislautern beinahe berühmt geworden wäre. Diese zweite deutsche Lokomotive war für den Einsatz auf dem „Friederiken-Schienenweg“ im Frommersbachtal bestimmt, der zu der Kohleverladestelle Luisenthal führte. Da der Dampfwagen aber in Berlin konstruiert und dann in Einzelteilen an die Saar verschifft wurde, konnte er in Geislautern nicht korrekt zusammengebaut werden; es fehlte an Fachleuten und der entsprechenden Technik. Leider war der Dampfwagen dadurch nicht funktionstüchtig und wurde 1835 in seine Einzelteile zerlegt, die im freien Verkauf nur die lächerliche Summe von 335 Talern einbrachten. Die ursprünglichen Kosten lagen bei 5.132 Talern! Erst 1835 wurde dann der „Adler“ in Fürth als erste Lokomotive in deutschen Landen gefeiert.