Völklingen hat ein (B)rücken-Problem
#Völklingen. Völklingen hat ein Problem: Gleich zwei der wichtigsten Brückenbauwerke sind in einem mehr als schlechten Zustand, beide Brücken bilden das Rückgrat für wichtige Verkehrsanbindungen, und müssen über Kurz oder Lang ersetzt werden.
Fünfzig Brücken im Saarland sind in einem ähnlich schlechten oder gar schlechteren Zustand als die Fechinger Talbrücke, die im Frühjahr überraschend für den Verkehr gesperrt werden musste und trotz mittlerweile wieder eingeschränkter Befahrbarkeit in der Umgebung für Verkehrschaos sorgt, das bestätigt das Bundesverkehrsministerium. Einige dieser Fälle stehen in Völklingen, davon sind zwei erst garnicht mehr (wirtschaftlich) zu retten: Die Luisenthaler Saarbrücke und nun auch noch die Brücke über den so genannten Amtsgerichtskreisel.
Beide Brücken dienen Völklinger Verkehrswegen als wichtige Rückgrate, so verbindet die Luisenthaler Brücke nicht nur den Stadtteil mit der A620 und der anderen Saarseite, auch weitere Gemeinden rechts der Saar finden so ihre Verbindung auf die andere Seite – Eigentümerin ist das Land. Die andere Brücke über den Kreisverkehr am Amsgericht, auch ein Bauwerk des Landes, ist Teil der Bundesstraße 51 und hält den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt heraus, der darunter befindliche Kreisel ist der wohl wichtigsten Verkehrsknoten in der ganzen Stadt: Von hier kommt man in alle Richtungen – kaum jemand kennt nicht die Staus die sich bilden, sobald nur ein Auto innerhalb dieses Kreisels liegen bleibt.
In Völklingen ist man sauer auf den Landesbetrieb für Straßenbau und das Verkehrsministerium
Bei beiden Brücken besteht zwar kein sofortiger Handlungsbedarf, doch zumindest an der Luisenthaler Brücke sollte schon vor zwei Jahren mit dem Neubau begonnen werden und den Zustand der Kreiselbrücke kann man als offensichtlich bezeichnen: So hat man schon lange tiefe Risse, Abplatzungen und freiliegende Armirungseisen mit Neonfarbe gekennzeichnet – wer dies übersieht passiert das Bauwerk mit verschlossenen Augen.
Erst jetzt teilte der LfS (Landesbetrieb für Straßenbau) der Stadt schriftlich mit, dass auch die Kreiselbrücke durch einen Neubau ersetzt werden müsse. Sauer reagieren nicht nur Vertreter aus dem Stadtrat, auch der Oberbürgermeister sieht den Landesbetrieb in der Pflicht die Kommune besser zu informieren und ludt auf Antrag der Linken-Fraktion den LfS zu einer Sitzung des zuständigen Ausschusses ein – doch der LfS sah darin keine Notwendigkeit.
„Wenn man sich so anguckt, was an anderer Stelle im Saarland passiert ist, dann muss man sagen, die brauchen wahrscheinlich ein bisschen Schub, damit sie in die Gänge kommen“, so Paul Ganster (Linke) gegenüber des SR.
„Wir müssen da als Stadt, auch als Stadtrat tätig werden und die Landesregierung, das zuständige Ministerium unter Druck setzen. Wenn diese Brücke gesperrt wird, bricht in Völklingen das Verkehrschaos aus.“, so Erik Kuhn (SPD) im SR-Interview.
„Wir wollen auch das LfS wieder in der Sitzung haben, um dann deutlich zu machen, wo wir hier mit einer Sanierung rechnen können und wie diese Sanierung laufen soll.“, sagte Lorig (Oberbürgermeister, CDU).
Planungen für Neubauten
Der Oberbürgermeister fordert nun vom LfS und vom Verkehrsministerium bis spätestens nach den Sommerferien belastbare Aussagen, zwar ist der LfS laut seinem Schreiben Neubauten am Planen, doch das genügt den Volksvertretern nicht an Informationen. Und selbst die aktuelle Informationslage verdankt man nur einer Anfrage der Grünen, die die Bundesregierung beantwortete und so den Stein ins Rollen brachte.
Laut Landesbetrieb für Straßenbau wurde mit den Planungen für den Neubau der Brücke bereits begonnen, man werde die Stadt zu gegebener Zeit in den Prozess mit einbeziehen, bis dahin müsse die Völklinger Politik sich mit schriftlichen Antworten zufrieden geben.