Trotz zahlreicher Baugenehmigungen: Wohnsituation im Saarland bleibt vor allem für Geringverdiener angespannt
#Saarland. 2013 konnte das #Saarland eine starke Zunahme an Baugenehmigungen im #Wohnungsbau verzeichnen. Laut dem Statistischen Amt des Saarlandes haben die saarländischen Bauaufsichtsbehörden 618 Genehmigungen zur Errichtung neuer #Wohngebäude erteilt – zwölf mehr als 2012 im selben Zeitraum erlassen wurden.Auch der Anteil der Wohnungen in den geplanten Gebäuden erhöhte sich um 29,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An der Spitze der geplanten Projekte lagen vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser. Was nicht verwundert. Laut Statistischem Bundesamt hat das Saarland schon jetzt mit 63,7 Prozent deutschlandweit die höchste Eigentümerquote. Bis Ende September 2013 wurden für Ein- und Zweifamilienhäuser weitere 560 Genehmigungen erteilt, in denen 615 neue Wohnungen entstehen sollen. Die übrigen 649 Wohnungen werden in 58 neuen Mehrfamilienhäusern entstehen. Somit wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 2013 284 Wohnungen mehr genehmigt als im Vergleichszeitraum 2012. Rechnet man die der wohnraumschaffenden Baumaßnahmen an bereits bestehenden Gebäuden hinzu, beträgt die Zahl der geplanten Neubauwohnungen 1.434 Wohneinheiten – fast ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr.
Wohnraumknappheit betrifft in erster Linie die Universitätsstädte
Die geplanten Bauvorhaben lassen Gutes hoffen. Aufatmen können dennoch nicht alle. Auch wenn die Saarländer Jahr für Jahr weniger werden, kann es vor allem in den boomenden Universitätsstädten zu Wohnraumknappheit kommen. Hiervon besonders betroffen sind die Städte Saarbrücken und Homburg. Gerade Studenten, deren Einkommen deutlich unter dem ihrer saarländischen Mitbürger liegt, sehen sich zunehmend mit dem Problem konfrontiert, dass sie keine bezahlbare Wohnung finden oder unzumutbar lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. So sind laut der Saarbrücker Zeitung derzeit 382 Studierende auf der Warteliste für einen Platz in einem bezahlbaren Wohnheim. Die übrigen versuchen ihr Glück auf dem freien Wohnungsmarkt.
Wohnraumknappheit betrifft vor allem Einkommensschwache und Studenten
Problematisch ist dabei neben der Verfügbarkeit der bezugsfertigen Wohnungen auch deren Zustand. Vor allem in Saarbrücken ist der Baubestand sehr alt, wie der Saarländische Rundfunk berichtet. 71 Prozent der Wohnhäuser Saarbrückens wurden vor 1970 errichtet, viele davon sind nur unzureichend energetisch saniert. Wohnungen in diesen Häusern sind relativ günstig zu haben, die mangelnde Sanierung treibt jedoch die Nebenkosten in die Höhe – bei den steigenden Energiekosten nicht nur ein Problem für Geringverdiener. Ohne das nötige Kleingeld für Maklerprovision und Mietkaution kann man bei den derzeitigen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt schnell leer ausgehen. Bei Studenten, die aus ganz Deutschland oder gar dem Ausland nach zum Studieren nach Saarbrücken ziehen, kommen zudem noch die Kosten für den Umzug hinzu. Diese lassen sich so mittels des Umzugsplaner von ImmobilienScout24 individuell kalkulieren und werden je nach Entfernung und Wohnfläche nochmal mit einigen Hundert Euro zu Buche schlagen. Eine Ausgabe, die einen Umzug nach Saarbrücken zusätzlich erschwert. Um die Universitätsstädte des Saarlands für junge Menschen auch zukünftig attraktiv zu gestalten, wäre das Land gut beraten auch diese Menschen in die Wohnraumplanung mit einzubeziehen und neben Ein- und Zweifamilienhäusern auch ausreichend Platz für soziale Wohnräume zu schaffen.