Tötungsdelikt zum Nachteil eines Polizeibeamten in Völklingen / Polizei Saarland sucht nach Zeugen / Völklingen trauert
#Völklingen. Am Donnerstag (21.08.2025) gegen 18:00 Uhr überfiel ein 18-jähriger Mann aus dem Regionalverband Saarbrücken die Aral-Tankstelle auf der Karolinger-Brücke in Völklingen und flüchtete.
Bei der sich anschließenden Verfolgung durch Polizeibeamte kam es zu einem Handgemenge, in dessen Folge der Täter nach derzeitigen Erkenntnissen einem Polizeibeamten die Dienstwaffe entriss und mehrere Schüsse auf einen Polizisten (34, nicht wie zuletzt berichtet 28) abgab. Dieser verstarb in Folge seiner schweren Verletzungen. Er hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.
Die weiteren polizeilichen Ermittlungen werden durch eine Mordkommission unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Saarbrücken geführt. In diesem Zusammenhang setzt die Polizei Saarland auf die Mithilfe der Bevölkerung und bittet dringend um Zeugenhinweise.
Insbesondere Personen, die sich am Donnerstag, zwischen 17:45 Uhr und 19:00 Uhr im Bereich der Karolinger-Brücke (Höhe Aral-Tankstelle), Hohenzollernstraße, Karl-Janssen-Straße sowie im Umfeld des Marktplatzes aufgehalten haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Auch private Foto- oder Videoaufnahmen (z. B. aus Dashcams oder Handys) können für die Ermittlungen von Bedeutung sein.
Hierfür wurde ein Hinweisportal der Polizei Saarland eingerichtet: https://sl.hinweisportal.de/
Zeugen können sich zudem telefonisch unter 0681 / 962-2133 mit dem Kriminaldauerdienst in Verbindung setzen, sich auf jeder Polizeidienststelle melden oder die Onlinewache der Landespolizeidirektion nutzen (www.onlinewache.saarland.de).

Wichtige Zeugen fanden Schutz in einer Fahrschule
Am heutigen Montagmorgen hatte der Betreiber einer Fahrschule im Netz nach Zeugen gesucht. Er betreibt unter anderem ein Ladenlokal an der Ecke Karl-Janssen-Straße und der Straße Am Finanzamt – direkt an der Stelle, an der es zu der Bluttat gekommen ist. Der Mann beschreibt, dass sich zwei Frauen mit zwei Kindern noch auf dem Spielplatz befanden, als die Schüsse fielen – nur wenige Schritte vom Tatort entfernt. „Diesen Frauen half ich in dem ganzen Chaos, die Kinder über den Zaun zu holen und habe die vier in meiner Fahrschule untergebracht, bis sie dort von einem Angehörigen abgeholt wurden.“ Obwohl wohl niemand näher dran war als die beiden Frauen mit ihren Kindern, hatten sie sich noch nicht bei den Ermittlern gemeldet. Der private Suchaufruf des Fahrlehrers im Netz hat schließlich Erfolg: Am Nachmittag schreibt er: „Vielen Dank fürs Teilen und Weiterleiten, mittlerweile haben mich einige Nachrichten erreicht, dass die Personen mittlerweile Bescheid wüssten und Kontakt zur Polizei hergestellt wurde/wird.“
Unerträglicher Hass gegen die Polizei?
Wie „Bild“ berichtet, soll der dringend Tatverdächtige Deutsch-Türke im Krankenhaus wieder ausgerastet sein und einen Polizisten angespuckt haben. Jetzt trägt der 18-Jährige offenbar eine Spuckhaube. Diese Masken werden über den Kopf gezogen und erlauben es dem Träger zwar zu atmen und hindurchzuschauen, nur Spucken kann man damit nicht mehr.
Ebenfalls berichtete die „Bild“ über die Aussage eines Augenzeugens: Ein namentlich nicht genannter Mann gibt den Reportern gegenüber an, dabeigewesen zu sein, als es zu dem furchtbaren Vorfall kam und erklärt, „alles ganz genau“ gesehen zu haben. Demnach habe Polizeioberkommissar Simon B. offenbar zunächst mit einem Distanzimpulsgerät, einem sogenannten Taser, auf den 18-jährigen Tankstellenräuber schießen wollen. Allerdings habe der Beamte dem Zeugen nach wohl auch schon das Holster seiner scharfen Dienstwaffe entsichert gehabt. Plötzlich habe der Täter die Waffe in der Hand gehabt. Damit soll er zunächst auf einen Kollegen von Simon B. geschossen haben, dessen kugelsichere Weste ihn jedoch geschützt habe. Dieses Detail ist in den Schilderungen der Polizei bislang nirgends aufgetaucht. Allerdings wird auch wegen versuchten Mordes ermittelt. Das lässt den Schluss zu, dass der 18-Jährige auch auf andere Beamte geschossen haben könnte. Nach besagtem Schuss auf den Kollegen sei Simon B. dann auf den der 18-Jährigen zugelaufen – wie der Zeuge vermutet, um ihm die Waffe zu entreißen. „Da traf ihn ein Schuss in die Schulter und er fiel um“, wird der Mann zitiert, der das Geschehen beobachtet haben will. Schlimmer noch: Obwohl der Beamte schon verletzt am Boden gelegen habe, soll der 18-jährige Deutsch-Türke über seinem Opfer stehend noch mehrfach geschossen haben. Es soll einer Hinrichtung gegelichen haben: Einer der Schüsse habe den Polizisten in den Kopf getroffen.

Über 1/2 Millionen Spenden gesammelt
Die Öffentlichkeit unterstützt die Familie finanziell. Neben der offenkundigen Betroffenheit quer durch die Bundesrepublik und ihre Grenzen hinaus spendeten ca. 2500 Personen über 217.000 Euro bei einer privaten Spendenaktion über „GoFundme“, diese inzwischen beendet wurde. Eine weitere Aktion der DPolG Saarland hat bisher 322.150 € gesammelt und ist weiterhin geöffnet. „Mit diesem GoFundMe wollen wir geschlossen als saarländische Polizeigewerkschaften (BDK, DPolG, GdP) den Angehörigen eine Möglichkeit geben, in dieser unvorstellbar schweren Zeit spürbare Unterstützung zu erhalten – nicht nur zum Ausdruck unser aller Anteilnahme, sondern auch zur finanziellen Entlastung. Jede Spende, ob groß oder klein, hilft dabei, der Familie weiterhin eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Lasst uns gemeinsam zeigen, dass die Polizeifamilie, die Blaulichtfamilie und wir als Gesellschaft fest zusammenstehen – in Trauer, Respekt und Dankbarkeit. Simon hat die Hälfte seines viel zu kurzen Lebens der saarländischen Polizei gewidmet und damit die Bürgerinnen und Bürger beschützt. Lasst uns nun die Familie vor finanziellen Sorgen schützen, auch wenn Geld die Leere niemals ansatzweise ausfüllen können wird.“, schreiben die Organisatoren, weiter: „Alle Spenden gehen an die Ehefrau.“
Trauer und Gedenken um getöteten Polizisten von Völklingen
Oberbürgermeister Stephan Tautz zeigt sich bestürzt über die Tat: „Ein schwarzer Tag für Völklingen. Unsere Stadt wurde von einer schrecklichen Tat erschüttert. Nach einem bewaffneten Raubüberfall kam es in der Innenstadt zu einem Schusswechsel. Dabei hat ein junger Polizeibeamter im Dienst für unsere Sicherheit sein Leben verloren.
Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl sind in dieser schweren Stunde bei den Angehörigen, Freundinnen und Freunden sowie bei den Kolleginnen und Kollegen der Polizei. Dieser Vorfall macht uns alle fassungslos und traurig. Ein Mensch, der sein Leben dem Schutz unserer Gemeinschaft gewidmet hat, wurde aus diesem Leben gerissen.
Im Namen der gesamten Stadt Völklingen danke ich allen Einsatzkräften, die täglich unter größtem Risiko für unsere Sicherheit im Einsatz sind.“
In der Kirche St. Eligius in Völklingen ist ein Gedenkort für den getöteten Polizisten eingerichtet. Dort und in der Christkönigkirche in Luisenthal gab es bereits am Freitag eine Gedenkandacht.
Kondolenzbuch im Foyer der Staatskanzlei in Saarbrücken ausgelegt
Ministerpräsidentin Rehlinger hat sich am heutigen Montag um 10.00 Uhr als erste Person in das in der Staatskanzlei ausgelegte Kondolenzbuch eingetragen. Das Buch wird im Foyer der Staatskanzlei in Saarbrücken ausgelegt. Alle Saarländerinnen und Saarländer können sich dann von Montag bis einschließlich Mittwoch tagsüber eintragen.
Quellen: PM Polizei, Bild, Breaking News Saarland