1. FC Saarbrücken: „Greifen wieder an!“
#München/#Saarbrücken. Der 1. FC Saarbrücken ist enttäuscht, traurig, am Boden: Zuerst kamen sie zurück ins Rennen um den Aufstieg, führten 2:0 vor einer traumhaften Kulisse im Münchner Grünwalderstadion – doch ein Elfmeter bringt den TSV 1860 München wieder zurück ins Spiel, der spätere Ausgleich besiegelt den dann sogut wie endgültigen Löwenaufstieg.
Stärkere Mannschaft zieht den Kürzeren
1860-Coach Daniel Bierofka brachte im Vergleich zum 3:2-Sieg im Hinspiel Köppel anstelle von Berzel, der sich mit einem Platz auf der Bank begnügen musste. Dirk Lottner musste den gesperrten Kevin Behrens ersetzen, brachte für ihn Patrick Schmidt. Zudem versuchte er die im Hinspiel schwache Abwehr mit Alexandre Mendy zu verstärken, der den im Hinspiel nicht immer sicheren Wenniger ersetzte.
Das Team des 1. FC Saarbrücken gab sofort alles um die 2:3 Niederlage aus dem Hinspiel herum zu reißen. Von Beginn an zeigte sich der FCS spielerisch überlegen, zeigte den Willen „das Ding“ noch zu drehen. Die Gastgeber verlegten sich zwar keinesfalls nur aufs Verwalten der knappen Führung aus dem Hinspiel, doch der Druck des 1. FC Saarbrücken setzte ihnen merklich zu. 12.500 Zuschauer im ausverkauften Grünwalder Stadion wurden Zeugen eines kämpferischen Spiels beider Mannschaften. Es dauerte, bis 1860 einen Weg fand den Saarbrücker Dauerdruck der ersten 20 Minuten zu dämpfen, nach einer vielzahl ungenutzter Chancen der Gäste ließen die Löwen selbst zwei Hochkaräter ungenutzt.
Saarbrücker Führung bringt München ins Wanken
Als es gerade den Eindruck machte, dass die Münchner den FCS etwas mehr im Griff hätten klingelte es: Schmidt setzte sich links gegen Weber durch, spielte in den Rücken der Abwehr wo Jacob nur noch Holz auflegen musste. Dessen Schuss konnte Mauersberger zwar noch ablenken, doch er traf in die eigenen Maschen: Das verdiente 0:1 nach 33 Minuten. Im Anschluss geriet 1860 wieder zunehmend unter Druck, die Abwehr wankte bedrohlich. Erst vergab Schmidt in der 38. Minute, dann rettete Weber einen Kopfball von Jacob in großer Not per Fallrückzieher von der Linie (45.).
Nach der Pause setzte München auf Abwehrspiel
Die München standen nach dem Anpfiff der zweiten Hälfte deutlich tiefer. Doch der 1. FC Saarbrücken machte weiter Druck, hatte allerdings in der 52. Minute Glück, dass Kehl-Gomez für seine Notbremse nicht Rot sah. Wegnig später: Einen Freistoß von Mendler rettete der aufgerückte Kehl-Gomez per Kopf von der Torauslinie und legte damit für Jacob auf, dieser ließ sich nicht lange bitten und versenkte mit einem Dropkick zur 2:0-Führung (58.). Mit diesem Ergebnis wäre Saarbrücken aufgestiegen, doch es folgten bittere 37 Minuten inklusive fünf Minuten Nachspielzeit für die Saarländer.
München reicht ein Tor
Die Saarbrücker wissen genau, dass den Löwen ein Tor reichen wird um den Aufstieg wieder für sich zu gewinnen. Bierofka brachte Koussou, mit ihm kam leben in das Spiel der Sechziger: Erst setzte er sich gegen Müller im Straum durch, doch der Saarbrücker griff nach ihm und brachte ihn so zu Fall: Ein klarer Elfmeter. Mölders übernahm, blieb cool und netzte zum 1:2 ein. Nach 67 Minuten war nun wieder 1860 der Aufsteiger. Saarbrücken hatte die Antwort auf dem Fuß, doch Mendlers Distanzversuch krachte an die Latte.
Nachdem Bierofka nun auch noch einen zweiten Stürmer brachte, wurde es für den FCS ganz bitter: Es war noch keine Minute gespielt, schon traf der Bierofka-Joker zum 2:2 – Der mitgereiste Anhang des 1. FC Saarbrücken war entsetzt! Auf dem Platz warfen die Saarbrücker nochmal alles nach vorn, das 2:3 würde die Verlängerung bedeuten. Doch es sollte nicht sein: 1860 schafft den sofortigen Aufstieg in die 3. Liga, Saarbrücken bleibt in der Regionalliga: Das zweite Mal scheitert der FCS in der Relegation.
Löwenfans bleiben fair
Die Saarbrücker Fans zeigten sich bis auf eine kleine Pyro-Einlage vorbildlich, trösteten die sichtlich niedergeschlagenen Spieler trotz des Nichtaufstiegs mit Applaus. Und auch viele Löwenfans zeigten sich als faire Sieger und dachten an die Verlierer, applaudierten den Saarbrückern merklich für einen großartigen Kampf. Ein Löwenfan bei Facebook: „Ihr seid mit Abstand die spielerisch stärkste Mannschaft der 4.Liga…Traurig dass wir nicht beide aufsteigen konnten.„, ein anderer: „Starkes Spiel von Euch. Es war eine harte Nummer. Ich als Löwenfan hoffe für eure Leistung, dass ihr nächstes Jahr aufsteigt!“ Anerkennung die den Saarbrückern sicherlich nur wenig Trost spenden wird, allerdings von einem großen Sportsgeist zeugt.
Stimmen zum Spiel
Dirk Lottner: ,,Beide Mannschaften hätten es verdient gehabt. Es hat das Spielglück gefehlt. Ich bin wahnsinnig traurig für die Mannschaft und diese tollen Fans. Es ist heute auch nicht der Zeitpunkt, um über meine Zukunft zu sprechen.“
Sebastian Jacob: ,,Ich bin wahnsinnig traurig und leer. Wir hätten es verdient gehabt. Jetzt müssen wir Abstand bekommen und uns sammeln. Wenn der Verein es will, bin ich bereit den Weg hier weiter mitzugehen. Das ist nicht irgendein Club für mich.“
Prof. Dr. Frank Hälsig: ,,Ich möchte unseren phantastischen Fans danken, die sich vorbildlich präsentiert haben. Wir sind unglaublich enttäuscht. Aber ich verspreche den Fans, dass wir im kommenden Jahr wieder angreifen werden.“
Ostermann: „Greifen wieder an!“
Gut zwei Stunden nach dem unglücklichen ,,Aus“ bei 1860 München hat FCS-Präsident Hartmut Ostermann deutliche Worte gefunden. Der Unternehmer sprach von einem bitteren Tag, der aber zum Sport dazu gehöre. ,,Ich verstehe, dass die Mannschaft leer und enttäuscht ist, wir sind es auch. Aber wir werden uns zeitnah zusammensetzen und die Planungen vorantreiben“, sagte Ostermann, der in der Trainerfrage deutlich Stellung bezog: ,,Wir wollen mit Dirk Lottner weitermachen.“
Ostermann erklärte zudem, dass der Verein in der kommenden Saison Meister werden wolle: ,,Wir werden die Vorraussetzungen dafür schaffen, uns im Angriff und Abwehr verstärken. Es gibt viele gute Spieler und Marcus Mann ist bereits weit in den Planungen. Heute trauern wir und morgen greifen wir wieder an. Der Meister steigt nächste Saison auf und das wird unser Ziel sein.“