Saarbrücker Geschäftswelt ärgert sich über Karte – Tipp in der Umgebung: Kebabbrot in Völklingen
Wettbewerbsbeitrag bringt Saarbrücker Geschäftswelt ins Beben
„Nach welchen Kriterien wurden die Angebote ausgesucht?“
Andersherum ist es bei den Unterstützern, diese machen sich im „Netz“ Luft über die Unzugänlichkeit der Karten und ärgern sich über die Kritiker, die nun vielleicht einen eigenen Plan in Auftrag geben wollen.
Wirtschaftsministerium nur bedingt verständnisvoll
Beim Wirtschaftsministerium stößt die Kritik der Saarbrücker Geschäftswelt jedenfalls auf taube Ohren: Es handle sich nicht um eine Auftragsarbeit, sagte eine Sprecherin der Saarbrücker Zeitung und auch uns. Die Karte ist der Gewinnerbeitrag des Wettbewerbs Bunte Visionäre in dessen Rahmen Beiträge gesucht wurden, die über die Grenzen des Saarlandes hinweg Kreativität in unserem Land beweisen.
So möchte es auch laut „SZ“ Alexander Karle verstanden wissen, der einer der vier Ideengeber dieser Karte ist. Die Saarbrücker Zeitung zitiert ihn: „Bei den Einträgen handelt es sich um eine Auswahl von Anlaufpunkten für junge Leute.Wir mussten wegen des beschränkten Platzes auf vieles verzichten.“, so Karle. Die „Map for young travellers“, so wird die Karte für junge Besucher der Landeshauptstadt genannt, erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sonst hätte man ja die Gelben Seiten kopieren können, sie sei hingegen eher ein Reiseführer: „Auch der beruht auf subjektiven Erfahrungen des Autors.“, so Karle in der „SZ“, sein Lösungsvorschlag ist ein Platzhalter auf der Karte. „Hier kann jeder, der nicht auf der Karte vertreten ist, sein Unternehmen eintragen und auf dem Straßenplan vermerken“, schlägt Karle den Kritikern vor.
Völklinger sind auch nicht begeistert
Völklingen im Wandel befragte einige Leser, diese lachten über den am Rand aufgelisteten Ausflugstipp nach Völklingen: Neben ‚einem riesigen, begehbaren Denkmal‘, dem Weltkulturerbe, welches der Grund dafür sei, dass man in Völklingen ‚100 Jahre lang keine Sonne sah‘, wird nicht viel Aufgezählt. Lediglich eine Gaststätte in der Innenstadt stellt laut der Karte ein Stück heile Welt dar. Außerdem sei ein Kebab-Laden wegen seines selbstgemachten Brotes ein Ausflug wert. „Witzig! Aber wen wundert es, dass mal wieder nur Klischees bedient werden?“, kann sich Matthias aus Völklingen nicht verkneifen, als er die Zeilen laß. „Die Idee selbst ist ja ganz nett, aber mal ehrlich: Zwischen den Zeilen lassen die doch kein gutes Haar an Völklingen!“, fasst Judith aus Ludweiler zusammen was sie liest. Neben einem lauten Lachen konnte sich einer unserer Leser, der nicht genannt werden wollte, nur ein „Typisch!“ abringen.

Damit sollte klar sein wie wertvoll dieser Beitrag für Völklingen ist, Andreas Hell dazu: „Die Idee mit dem Ausflugstipp klang für mich zunächst ganz interessant. Auf den ersten Blick sieht die Karte auch sehr ansprechend aus: Übersichtlich und locker gehalten. Doch die Zeilen über Völklingen ärgern mich! Völklingen kämpft inzwischen drei Jahrzehnte mit den Folgen des Untergangs der Hochofenära in der Stadt. Arbeitsplätze gingen nicht nur dadurch verloren, auch das Bergbauaus brachte viele wirtschaftliche Folgen mit sich. Ich gebe Judith Recht: Zwischen den Zeilen lässt dieser „Trips“-Tipp außer dem Weltkulturerbe und der ebenfalls genannten Kunsthochschule innerhalb der Handwerkergassen nicht wirklich viel Gutes an Völklingen. Ich würde als ‚Touri‘ nach dem Besuch des Weltkulturerbes jedenfalls nach der Lektüre dieser Karte unsere Stadt nicht mehr besuchen. Dabei beweist der Onlinefremdenführer von Völklingen im Wandel, dass Völklingen touristisch mehr zu bieten hat als das Weltkulturerbe, gutem Kebabbrot und einer Kunsthochschule!“
Red.