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Eberhard Gnahs: Ausstellung zum 10.Todestag : Völklingen im Wandel
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Eberhard Gnahs: Ausstellung zum 10.Todestag

#Völklingen. Zum 10. Todestag von Eberhard Gnahs präsentiert die Stadt Völklingen eine Ausstellung der Werke des Künstlers im Galerieraum des Alten Rathauses. Die Exponate sind der Sammlung Gnahs entnommen, einer Serie von 39 Bildern, die der Sohn Ralf Gnahs der Stadt Völklingen im Jahr 2007 zum Geschenk gemacht hat.

Lichtblick
Eberhard Gnahs Ausstellung 2015
Eberhard Gnahs Ausstellung 2015

Bei der Vernissage, die von zahlreichen Weggefährten und Völklinger Künstlern sowie der Familie des Künstlers besucht wurde, berichteten Oberbürgermeister Klaus Lorig und VHS-Direktor Karl-Heinz Schäffner über ihre persönlichen Begegnungen mit dem bedeutenden Völklinger Künstler. Die Laudatio hielt der Kunsthistoriker Hendrik Kersten, der mit Eberhard Gnahs mehrere Projekte, auch im Weltkulturerbe Völklinger Hütte, durchgeführt hat.

Hendrik Kersten: „Das hätte man so leicht keinem anderen abgekauft. Schwarzes Barett und ein zerknautschter Richard-Wagner-Blick – fehlte eigentlich nur das Cape und fertig wäre das Klischee des Malerfürsten.  An Eberhard Gnahs wirkte jedoch dieser Habitus so natürlich wie der Blaumann am Installateur. Hier lebte jemand seinen Traum, sein eigentliches Wunschleben und das rund um die Uhr. Doch Eberhard Gnahs war weit mehr als eine bewusste Inszenierung oder ein zu spät aufgeblühter Autodidakt, seine Kunst war einzigartig. Er malte die Hütte, das zerspellte, zerbröselnde Ungetüm als welches der stählerne Völklinger Torso in den 90er Jahren wahrgenommen wurde. Niemand traute dem rostigen Monster einen zweiten Frühling zu, Eberhard Gnahs auch nicht. In einem manischen Schaffensrausch gepaart mit kindlicher Neugierde malte, zeichnete, spachtelte, kratze, übermalte,  lithographierte und radierte er sich den beträchtlichen Frust von der gequälten Seele. Denn der gebürtige Sachse war indigener Bestandteil des „rostigen Monsters“ gewesen. Seine Zeit als Völklinger Hochöfner hatte  ihn geprägt, und obwohl er aus gesundheitlichen Gründen den geliebt-verhassten Beruf aufgeben musste, hatte sie ihn nie wirklich aus ihren stählernen Klauen gelassen – die Hütte.“

Niemand gab dem damaligen Lebensgefühl der Völklinger intensiveren Ausdruck als die Bilder von Eberhard Gnahs.  Wohl zuweilen düster, sogar apokalyptisch, aber keineswegs depressiv warten sie mit mitreißender Verdichtung, erstaunlicher grafischer Raffinesse und eben dieser Messerspitze „authentischen Erlebens“ auf, die sich dem Betrachter unmittelbar mitteilen.

Laudator Hendrik Kersten zeichnete den künstlerischen Weg von Eberhard Gnahs nach: Künstlerisch kam er Ende der 80er Jahre buchstäblich aus dem Nichts. Die Aneignung teilweise komplizierter technischer Praktiken erfolgte mit atemberaubendem Tempo. Der Künstler Eberhard Gnahs verschaffte sich bei Kollegen wie Publikum gleichermaßen Respekt. Zahlreiche Preise und auch ein beträchtlicher Verkaufserfolg zeugten davon. Auch dieses „Wunder“ hatte freilich seine nüchterne Erklärung. Gnahs war fabelhaft, einzigartig und unerreicht, solange er sich voll und ganz „seinem ureigenen Genre“ widmete. Hendrik Kersten: „Portraits und Blumenstilleben waren seine Sache nicht. Sein plötzlicher Tod ereignete sich unangekündigt auf dem Höhepunkt der künstlerischen Entfaltung. Es existiert kein Alterswerk und die spannende Frage, ob sich Eberhard Gnahs dem gewandelten Image des Weltkulturerbes hätte anpassen können, wird unbeantwortet bleiben.“

Die Ausstellung im Alten Rathaus dauert noch bis zum 27. Oktober 2015.


Quelle: Dies ist eine redaktionell unbearbeitete Mitteilung der Stadt Völklingen.

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