1200 Jahre Völklingen | .. oder doch viele Jahrtausende mehr?
#Völklingen/#1200JahreVölklingen. Völklingen wird in diesem Jahr, zumindest offiziell, 1200 Jahre alt. Doch gibt es im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken einen steinernen Zeugen, der zumindestals Beweis gewertet werden kann, dass es im heutigen Raum Völklingen bereits vor vielen Jahrtausenden menschliche Aktivitäten gegeben haben muss.
Er ist einer der ältesten bekannten Funde aus der Region – etwa vor 125 000 Jahren hergestellt: Der Faustkeil von Ludweiler. Er wurde 1940 von Wehrmachtsangehörigen auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei gefunden, heute findet man ihn in einem Schaukasten im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken. Es handelt sich um einen stattlichen Faustkeil aus Feuerstein, gefunden im Völklinger Stadtteil Ludweiler. Seine maximale Stärke beträgt 4,6 cm seine Breite 10 cm und seine Länge beachtliche 22,1 cm.
Zeugnisse menschlicher Besiedlung des heutigen Saarlandes reichen bis in die Altsteinzeit vor rund 100.000 Jahren zurück. Während dieser Zeit zogen Großwildjäger durch das Saartal und hinterließen Faustkeile und Überreste von Lagerplätzen. Anhand seiner typologischen Gestaltung wird er ans Ende des frühen Mittelpaläolithikums in die Kultur des Jungacheuléen eingeordnet (ca. 120.000 v. Chr.). Mit dem Beginn des Mittelpaläolithikums vor ca. 200.000 Jahren verbreitete sich in Europa die neue Menschenform des Homo sapiens praeneanderthalensis, die im späten Mittelpaläolithikum vom Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis) abgelöst wurde. Ab dieser Zeit ist mit einer durchgehenden Besiedlung des Saar-Mosel-Raumes zu rechnen. Neben Siedlungsplätzen unter Felsüberhängen bzw. im Vorderbereich von Höhlen wurden Lagerplätze an Gewässern oder auf Terrassen und Bergkuppen angelegt, die dem Jäger den Ausblick auf die offenen Steppen- und Graslandschaften erlaubten. Gejagt wurden bevorzugt Elefanten, Nashörner, Pferde, Auerochsen, Riesenhirsche sowie Hirsche und Rehe.

„War der unbekannte Hersteller schon einer unserer Vorfahren?“, fragte breits in der Vergangenheit ein Artikel der Saarbrücker Zeitung, und beantwortete sie zugleich mit: „Nein, vermutlich nicht. Zwar gibt es immer wieder neue Erkenntnisse. Aber derzeit tendiert die Forschung dazu, dass wir Europäer und auch die Asiaten eher nicht von den ganz frühen Einwanderungswellen aus Afrika abstammen (früheste Knochenfunde dieser Hominiden, die man in Georgien fand, lassen sich rund 1,8 Millionen Jahre zurückdatieren), sondern dass die Homo-sapiens-Gruppen, deren Nachfahren wir sind, erst etwa 45 000 Jahre vor unserer Zeit nach Europa kamen.“
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