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Dauerärgernis gelber Sack: Stadtverwaltung kann nur appellieren : Völklingen im Wandel
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Dauerärgernis gelber Sack: Stadtverwaltung kann nur appellieren

#Völklingen. In der Völklinger Innenstadt wird alle 14 Tage der Müll abgeholt. Dazugehören auch die so genannten gelben Säcke für Wertstoffe, als für Abfälle mit dem Grünen Punkt. Häufig bleibe diese Säcke liegen, doch warum?



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Alle 14 Tage häufen sich in Völklingen die Müllberge zur Abfuhr - nur bleiben sie zu oft liegen! (Foto: Privat)
Alle 14 Tage häufen sich in Völklingen die Müllberge zur Abfuhr – nur bleiben sie zu oft liegen! (Foto: Privat)

Klar – die abgebildeten blauen Säcke nimmt das zuständige, private Unternehmen nicht mit. Doch wer hat diesen Abfall hier abgelegt? Beim Völklinger Ordnungsamt kümmert sich niemand um diese Frage, das stellt auch die Redaktion fest, die dieses Thema am Beispiel der Sammelstelle der Nachbarschaft in den letzten Monaten regelmäßig verfolgt:
Zunächst sammelt die Nachbarschaft am Montagabend ihre gelben Entsorgungssäcke auf einer Art Sammelplatz, was für das Entsorgungsunternehmen bereits eine Erleichterung darstellt und sicherstellen soll, dass kein Sack irgendwo übersehen wird. Am Dienstag folgt die Abfuhr der Säcke die in Ordnung sind – unsachgemäß befüllte, oder gar andere Säcke nimmt das Unternehmen nicht mit. Dieser Müll bleibt erstmal liegen.

Liegengebliebener Müll: Blaue Säcke oder unsachgemäß befüllte gelbe Säcke bleiben liegen (Foto: Privat)
Liegengebliebener Müll: Blaue Säcke oder unsachgemäß befüllte gelbe Säcke bleiben liegen (Foto: Privat)

Nun sollte man meinen, dass der Müll wieder zum Verursacher zurückkehrt. Doch das bleibt die Ausnahme – nur wenige Anwohner schauen nach, ob ihr Unrat liegen geblieben ist und nehmen ihn gegebenenfalls wieder mit. Auch eine Belehrung warum ein Sack liegen geblieben ist, wird nicht an den Säcken angebracht. Spätestens am nächsten Tag rechnet man damit, dass das Ordnungsamt den Verursacher ausfindig zu machen versucht, doch weit gefehlt: Der Berg wird wieder größer, bis irgendwann ein Mitarbeiter des städtischen Fuhrparks einfach aufräumt und den wild abgeladenen Müll auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt. Bis dahin konnte sich nicht nur das Auge an einem Müllberg erfreuen, auch Ratten speisen gerne die Reste aus den entsorgten Verpackungen.

Der Müll wird wieder mehr, ähnlich der Broken-Windows-Theorie (Foto: Privat)
Der Müll wird wieder mehr, ähnlich der Broken-Windows-Theorie (Foto: Privat)

Interessant ist, dass das private Entsorgungsunternehmen kein Vertragspartner der Stadt Völklingen oder des Völklinger Entsorgungszweckverbandes (EZV) ist, sondern bei einer GmbH aus Köln unter Vertrag stehen (nachzulesen unter http://www.ezv-vk.de/gelbe_saecke.php). Durch diese Tatsache bleiben der Stadtverwaltung und der Politik die Hände gebunden, mehr als an das Entsorgungsunternehmen zu appellieren bleibt auch dem EZV nicht, und das tat er – ein solches Schreiben liegt uns vor.

Doch was kann man gegen die Vermüllung tun?

Klar ist: Der Gelbe Sack hat viele Schwachpunkte! Ungeziefer kann sich daran zehren, die immer dünner werdenden Säcke reissen auch ohne Rattenbisse schon schnell genug auf und sie verschandeln alle 14 Tage das Straßenbild. Eine gelbe Tonne würde einige dieser Schwachpunkte auf anhieb beseitigen.

Doch das Chaos fängt bereits Zuhause an: Wohin gehört nun der kaputte Kleiderbügel? Er ist aus Plastik, doch gehört er in den gelben Sack? Oder doch in die schwarze Tonne, also den Restmüll?
Die deutschen Mülltrennungs(chaos)vorschriften erläutern dies genauer: Wurde der Kleiderbügel im Ladengekauft, dann handelt es sich um Restmüll. Wurde er aber zusammen mit einem Kleidungsstück erstanden, dann gehört er in den gelben Sack, denn dann gilt er als Verpackung und die Entsorgungsgebühr wurde vom Verkäufer oder Produzenten bereits bezahlt.

Entsorgungssystem hat Schwachstellen – nicht nur Lokal

Verblüffend ist, dass die Deutschen trotz dieser verwirrenden Regelungen – dies war nur ein Beispiel – als Recycling-Weltmeister gelten, ja: Deutschland ist ein internationales Recyclingvorbild!

Doch das Entsorgungssystem durchschauen lange nicht alle: In vielen Kommunen reihen sich wie bei uns neben die schwarze Tonne die Blaue sowie die Grüne, mancher Orts kommen auch noch braune Tonnen hinzu. Und dann wäre da ja noch dieser gelbe Sack. Und dieser Aufwand wird nicht mehr belohnt: Nur knapp ein Drittel von ca. 2,5 Millionen Tonnen Kunststoffmüll aus den Haushalten werden durch die Industrie recycelt. Der Rest wird verbrannt und dient dort maximal der Energiegewinnung.

Für Kommunen hat das System einen weiteren Haken, der sich auch in Völklingen bemerkbar macht: Jede Verpackung die im gelben Sack entsorgt wird und damit nicht im Restmüll landet, entzieht sich der Zuständigkeit der Kommune. Um Wertstoffe kümmern sich die privaten Unternehmen, die einen Großteil der Recyclinganlagen besitzen.

Was kann man nun in Völklingen tun?

Eine gute Nachricht vorweg: Bald sollen die Kommunen entscheiden dürfen wie in ihrem Zuständigkeitsbereich der Müll abgeholt werden wird: In der Tinne, oder doch in den gelben Wertstoffsäcken? Das würde für Völklingen bedeuten man könnte auf die gelbe Tonne umsteigen – was bisher allerdings noch die privaten Unternehmen des Dualen Systems entscheiden, denn sie tragen auch die Kosten dafür.
Doch kann man auch ohne Tonne schon selbst in Sachen Wertstoffentsorgung viel für die Sauberkeit der Stadt tun:

  • Werfen Sie nur in den gelben Sack, was auch tatsächlich hinein gehört:
    • Es werden nur Verkaufsverpackungen mit dem Grünen Punkt im gelben Sack gesammelt! Dies gilt für Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Aluminium, Styropor, Verbundmaterialien (=ein Gemisch aus Papier, Kunststoff und Aluminium). Sie alle gehören sauber und ohne Inhaltsreste („löffelrein“) in den gelben Sack bzw. die gelbe Tonne.
      Gut zu merken:
      Alle Verkaufsverpackungen, die nicht aus Glas oder Papier sind gehören in den gelben Sack!
  • Stellen Sie ihren Müll frühestens am Vorabend der Abholung vor der Tür bereit
  • Prüfen Sie, ob ihr Müll auch wirklich mitgenommen wurde, wenn nein: Entsorgen sie ihn Sachgemäß.

Was könnte die Stadt Völklingen tun?
Eigentlich bliebt hier nur das Vorbild Großstadt: In Städten wie Köln oder Hamburg gibt es Mülldetektive, die Müllsünder bekämpfen – warum nicht auch im Bereich des EZV? Die Kosten für solche Teams könnte man sich mit Nachbargemeinden in einer Art Kommunalerzusammenarbeit teilen. Das Risiko für unsachgemäße Entsorgung bestraft zu werden ist in Völklingen zu gering.

Ende unseres Beispiels

Während wir diesen Bericht verfasst haben, wurde von Seiten der Stadt Völklingen sofort auf eine Anwohnerbeschwerde hin reagiert und der Müll – mal wieder auf Kosten der Allgemeinheit – abgeholt.

Mittwoch 11:45 Uhr: Die letzten Säcke vom Montag wurden von der Stadt entsorgt (Foto: Privat)
Mittwoch 11:45 Uhr: Die letzten Säcke vom Montag wurden von der Stadt entsorgt (Foto: Privat)

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