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Beginn der Ausstellung: Sammler öffnen ihre Schatzkammern - 232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren : Völklingen im Wandel
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Beginn der Ausstellung: Sammler öffnen ihre Schatzkammern – 232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren

Weltkulturerbe Völklinger Hütte 25. Juni 2016 bis 19. Februar 2017

Ab Samstag, dem 25. Juni 2016, präsentiert das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Großausstellung „Buddha“. Die Ausstellung zeigt 232 Meisterwerke buddhistischer Kunst aus 2.000 Jahren. Internationale Sammler öffnen ihre Schatzkammern. Meisterwerke buddhistischer Kunst aus der antiken Region Gandhara (im damaligen Nordwestindien) sowie aus Indien, China, Japan, Kambodscha, Thailand, Burma, Indonesien, Nepal und Tibet geben einen einzigartigen Überblick über die buddhistische Kunst Asiens vom 1. Jahrhundert vor Christus bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die Exponate stammen aus den vier asiatischen Regionen Südasien, Ostasien, Südostasien und der Himalaya-Region. Die Objekte stammen ausschließlich aus Privatsammlungen und waren in diesem Umfang noch nie zu sehen. Ein großer Teil der Exponate wird zum ersten Mal öffentlich gezeigt.



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Im Zentrum der Buddha-Ausstellung stehen drei große Themen: die Entstehung der ersten Buddha-Bildnisse in der Kushan-Periode (etwa zeitgleich in den Schulen von Gandhara und Mathura), die Entwicklung des Buddha-Bildes in Asien von der Antike bis in die Neuzeit und die Weltanschauung des Buddhismus. „Meditations-Bildnisse“ laden die Besucher ein, sich in die mannigfache Bildwelt des Buddhismus zu vertiefen.

Buddha Amitāyus Nepal, Frühe Malla-Periode 14. Jahrhundert n. Chr. Vergoldetes Kupfer mit Steinbesatz Höhe: 39 cm Privatsammlung (ehemals Sammlung Philip Goldman, Sammlung Jules Speelman) Copyright: Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Hans-Georg Merkel
Buddha Amitāyus
Nepal, Frühe Malla-Periode
14. Jahrhundert n. Chr.
Vergoldetes Kupfer mit Steinbesatz
Höhe: 39 cm
Privatsammlung (ehemals Sammlung Philip Goldman, Sammlung Jules Speelman)
Copyright: Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Hans-Georg Merkel

Die Ausstellung „Buddha“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt zahlreiche extrem seltene und besonders herausragende Meisterwerke. Viele der Exponate gehören nach Expertenansicht zu den besten Stücken ihrer Art oder sind sogar die besten Werke ihres Typs, die weltweit bekannt sind. Die Buddha-Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist die bedeutendste panasiatische Buddhismus-Ausstellung, die weltweit jemals gezeigt wurde.

„Mit der Ausstellung der buddhistischen Kunst aus dem Kulturraum Asien sorgen wir international für Aufsehen. Schirmherr ist niemand anderes als der XIV. Dalai Lama. Das zeigt die enorme Qualität der Ausstellung. Sie fügt sich hervorragend in unsere neue Tourismuskonzeption, mit der wir auf noch mehr Klasse statt Masse setzen“, sagt Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr.

„Der asiatische Kontinent ist das große Thema des 21. Jahrhunderts, sowohl wirtschaftlich als auch kulturell. Mit der Ausstellung „Buddha“ wenden wir uns erstmals umfangreich dem großen Thema Asien zu. Die Ausstellung präsentiert absolute Meisterwerke und einen umfassenden Überblick über die buddhistische Kunst Asiens. In Normalfall ist diese Kunst aus Privatsammlungen für die Öffentlichkeit und Museumsbesucher verborgen. Darüber hinaus möchten wir westlichen Besuchern auch eine Begegnung mit der Kultur und der Weltsicht des Buddhismus ermöglichen.  Die Besucher werden die Aura des Buddha spüren. In der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte mit ihren weltweit einmaligen Gebläsemaschinen – dem Ort der industriellen Arbeit – haben Menschen aus dieser westlichen, industriellen Kultur die Gelegenheit, eine Welt und eine Weltsicht kennenzulernen, die für viele von uns fremd ist: die Kultur buddhistischer Meditation“, sagt Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist weltweit das einzige Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung, das vollständig erhalten ist, und bewahrt so das Erbe der Industrialisierung für kommende Generationen. Regelmäßig bietet das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auch anderen Welt-Kulturen ein Forum und schafft so einen Raum für einen Dialog zwischen den Kulturen.

Mit der Ausstellung „Buddha“ öffnet das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ein Portal zur buddhistischen Kultur Asiens. Westliche Industriekultur trifft auf die östliche Kultur des Buddhismus. Ein umfangreiches Begleitprogramm flankiert die einzigartige Ausstellung „Buddha“ mit ihren 232 Meisterwerken. Spezialführungen und eine Ringvorlesung in Kooperation mit der Universität des Saarlandes und der Universität Trier präsentieren neueste Forschungsergebnisse. Ein interreligiöser Dialog lässt die zentralen Positionen verschiedener Weltreligionen lebendig werden. Führungen, Veranstaltungen und Meditationen lenken den Blick und die Sinne auf das Thema Buddhismus. Zur Buddha-Ausstellung richtet das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auf dem 600.000 Quadratmeter großen Gelände einen „Pfad der Erleuchtung“ mit acht Meditationsstationen ein. In der Möllerhalle sind Fotografien des berühmten amerikanischen Magnum-Fotografen Steve McCurry zur Kultur des Buddhismus zu sehen, die er auf seinen zahlreichen Reisen nach Tibet, Indien, Sri Lanka, Myanmar, China, Japan, Thailand und Kambodscha aufgenommen hat.

Schirmherr der Ausstellung „Buddha“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist Seine Heiligkeit der XIV. Dalai Lama. Kooperationspartner des Weltkulturerbes Völklinger Hütte ist das Tibethaus Deutschland in Frankfurt am Main.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreiches Katalogbuch, herausgegeben von Meinrad Maria Grewenig und Eberhard Rist. Alle 232 ausgestellten Werke sind ganzseitig vierfarbig abgebildet und wissenschaftlich neu bearbeitet. Im Rahmen der wissenschaftlichen Aufsätze und Objektbeschreibungen werden nicht nur die gezeigten Kunstwerke ausführlich diskutiert, sondern auch die Weltanschauung des Buddhismus.

Auf 6.000 Quadratmetern zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte in der Gebläsehalle die 232 Exponate der Buddha-Ausstellung im direkten Dialog mit den spektakulären Gebläsemaschinen. Nach „InkaGold“, „Die Kelten – Druiden. Fürsten. Krieger.“ und „Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen.“ wird mit „Buddha“ die buddhistische Kunst und Kultur des asiatischen Raumes lebendig.

Meisterwerke buddhistischer Kunst

Die Ausstellung bietet ein Panorama der buddhistischen Kunst Asiens. Gezeigt werden Meisterwerke aus Privatsammlungen, die größtenteils noch nie öffentlich gezeigt wurden. Die 232 hochkarätigen Exponate sind in vier Ausstellungsabteilungen gegliedert: Südasien, Ostasien, Südostasien und die Himalaya-Region. Damit bietet die Ausstellung „Buddha“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte einen einzigartigen Überblick zur buddhistischen Kunst Asiens vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts n. Chr. Die außergewöhnlichen Kunstwerke zeugen von hochentwickelten und kosmopolitischen asiatischen Reichen und zeigen die länderübergreifenden kulturellen und künstlerischen Beziehungen auf, die durch den Buddhismus entstanden oder vertieft wurden.

Zentrales Faszinosum der buddhistischen Kultur und Zentrum der Ausstellung ist die Gestalt des Buddha, des „Erwachten“. Das Bildnis des friedlichen Menschen ist eine der großen „Ikonen“ der Menschheitsgeschichte. Es zieht Gläubige und selbst Atheisten in seinen Bann. Dabei wurde Siddharta Gautama jahrhundertelang nur symbolisch ins Bild gesetzt. Die Gegenwart Buddhas wurde in dieser sogenannten anikonischen Phase (vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum frühen 1. Jahrhundert n. Chr.) lediglich durch Symbole angedeutet. Dazu gehörten beispielsweise die Lotosblume, das Rad der Lehre, ein leerer Thron, der Bodhi-Baum oder Buddhas Fußabdrücke. Erst in der Kushan-Zeit entstanden in den Kunstschulen von Gandhara und Mathura etwa zeitgleich die ersten Buddha-Bildnisse.

Die Ausstellung zeigt eine Gruppe von spektakulären Gandhara-Stücken und den besten ostindischen Gupta-Buddha aus schwarzem Stein, der bekannt ist. Ein besonderer Schwerpunkt des Indien-Teils ist auch die Kunst der Pala-Zeit vom 8. bis 12. Jahrhundert. Diese Epoche stellt eine der längsten und wichtigsten Blütephasen der buddhistischen Kunst und Kultur dar. Mit 27 herausragenden Werken bietet die Ausstellung einen repräsentativen Überblick über die Pala-Kunst, die zudem großen Einfluss auf die Kunst anderer asiatischer Länder ausübte.  Besonders hervorzuheben ist eine monumentale Stelenfigur des Bodhisattva Avalokiteshvara aus dem 8. Jahrhundert, ein Meisterwerk der frühen Pala-Kunst.

Die Gruppe chinesischer Skulpturen in der Ausstellung ist kompakt, aber sehr hochkarätig. So werden u.a. fünf sensationelle Yuan-Bronzen gezeigt. In die Yuan-Zeit fallen auch die Reisen des Venezianers Marco Polo. Besonders hervorzuheben ist der „Nachdenkliche Guanyin“. Es ist die wohl schönste Bronzefigur der Yuan-Zeit und eine Ikone der Weltkunst. In China wird der Bodhisattva Avalokiteshvara „Guanyin“ genannt. Der „nachdenkliche Guanyin“ stützt sein anmutig gesenktes Haupt versonnen auf seinen rechten Arm. Das Bildnis verströmt eine so große Anmut und spirituelle Aura, wie sie in der chinesischen Kunst nur sehr selten zu finden ist. Äußerst bemerkenswert ist auch die meisterhaft modellierte Skulptur des Siddhartha Gautama als Asket, ebenfalls aus der Yuan-Zeit. Die Darstellung zeigt den Bodhisattva Siddhartha vor Erlangung der Buddhaschaft, als er sechs Jahre lang durch extremes Fasten und Selbstkasteiungen zur Erleuchtung gelangen wollte. Dieser Skulpturentyp war in der Yuan-Zeit recht verbreitet. Das hier gezeigte Exemplar ist das beste auf der Welt.

In Südostasien wurden Elemente der früheren animistischen Kulte in die buddhistische Mythologie und Kunst einverleibt. Davon zeugen beispielsweise Naturgeister oder niedere Gottheiten wie Yakshas (Naturgeister) oder Nagas (mythische Schlangenwesen), deren Verehrung ihren Ursprung in vorbuddhistischer Zeit hat. Mehrere Exponate des Südoastasien-Teils zeigen diesen Zusammenhang. Die Ausstellung präsentiert u.a. einige Mon-Dvaravati-Skulpturen von Weltrang, zwei Meisterwerke aus der Zeit der indonesischen Sailendra-Dynastie und  bietet einen großartigen Überblick über die buddhistische Kunst des Khmer-Reiches vom 10. bis zum frühen 13. Jahrhundert. Besonders hervorzuheben ist ein extrem seltenes und prächtiges Kurzschwert aus dem 12. Jahrhundert, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um eine königliche Prunkwaffe handelt. Dieses Kurzschwert ist die mit Abstand wichtigste Khmer-Waffe, die überhaupt erhalten ist. Die kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung dieser Waffe ist beachtlich. Obwohl das Khmer-Reich fast ständig Krieg führte, sind kaum Waffen aus dem alten Khmer-Imperium erhalten. In der Ausstellung ist eine Gruppe von drei tanzenden Hevajras und ein Hevajra-Mandala zu sehen, die in Qualität und Vielgestaltigkeit außergewöhnlich ist. Ein Baphuon-Hevajra in dieser Gruppe ist eine der feinsten buddhistischen Khmer-Bronzen, die jemals geschaffen wurde. Das Hevajra-Mandala aus dem 12. Jahrhundert ist in dieser Form und Vollständigkeit weltweit einmalig.

Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung „Buddha“ im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist die buddhistische Kunst der Himalaya-Region. Viele der gezeigten Objekte aus Nepal gehören zu den besten ihrer Art auf der Welt. Herausragend sind zwei Hauptwerke der Licchavi-Kunst, dem „Goldenen Zeitalter“ der nepalesischen Kunst. Die Ausstellung zeigt eine äußerst seltene, große und überaus kunstvolle Bronzefigur, die nach Experten-Sicht die großartigste Metallfigur der Licchavi-Periode ist. Noch außergewöhnlicher ist die Holzfigur des Bodhisattva Avalokiteshvara aus dem Nepal des 8. Jahrhunderts. Wichtige Holzkunstwerke aus dieser Zeit lassen sich buchstäblich an einer Hand abzählen. Es ist keine europäische Holzfigur dieser Größe und Qualität aus dem 8. Jahrhundert n. Chr. bekannt, obwohl Europa klimatisch wesentlich günstigere Bedingungen bietet. Das Überdauern einer Holzfigur dieser Größe und Qualität aus dem 8. Jahrhundert, noch dazu in einem Land wie Nepal mit starkem Monsun, kann nur als Wunder bezeichnet werden. Diese Skulptur ist eines der größten Meisterwerke der asiatischen Kunst überhaupt.

Tibetische Werke bilden mit mehr als 80 Exponaten die größte Gruppe der Ausstellung. Viele dieser Meisterwerke werden im Weltkulturerbe Völklinger Hütte erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das buddhistische Erbe Tibets ist von einzigartiger Vielgestaltigkeit und Komplexität. In Tibet gibt es ein viel größeres Spektrum an Darstellungen als in der buddhistischen Kunst anderer Länder. Das liegt zum einen an der Offenheit gegenüber Neuem und der Übernahme vieler fremder Stileinflüsse (z.B. aus Nepal, Indien, China und Kaschmir). Außerdem war in Tibet grundsätzlich jeder darstellungsfähig, der sich religiös verdient gemacht hatte. Daher gibt es z.B. sehr viele Portraitskulpturen aus Tibet. Außerdem wurden in Tibet zornvolle Gottheiten in größerer Vielfalt und wesentlich häufiger dargestellt als in anderen buddhistischen Kulturen. Gezeigt werden auch zahlreiche Werke der tibetischen Malerei. Besonders bemerkenswert ist eine großformatige Malerei im Khyenri-Stil aus dem 16. Jahrhundert n. Chr. Es ist das größte, früheste und bedeutendste frei bewegliche Bild dieses Stils in privater Hand.

Begegnung mit der Weltsicht des Buddhismus

Die buddhistische Kunst zeichnet sich nicht nur durch ihre ästhetische Qualität aus, sondern auch durch ihre religiöse Dimension. Für einen Buddhisten ist die mit dem Kunstobjekt verbundene „Segenskraft“ von entscheidender Bedeutung. Die Bildnisse enthalten die religiöse, seelische, geistige und künstlerische Essenz der größten Sternstunden der buddhistischen Kultur und sind somit etwas wie ein „Heiliger Gral“, den Sammler und Museen für die Menschheit bewahren. Auch Menschen, die keine Buddhisten sind, können das Eigenleben und die spirituelle Kraft der Bildnisse spüren. Wenn der sensible Betrachter „Gänsehaut“ vor den Kunstwerken bekommt, so ist dies letztlich nur die seelisch reinigende Wirkung, die diese Meisterwerke ausüben. Praktizierende Buddhisten verstehen die Darstellungen von Buddhas als „Meditationshilfen“. Statuen und Thangkas werden konzentriert betrachtet und dann im Geist als Visualisierung übernommen. So kunstvoll die Buddha-Bildnisse oder Thangkas auch gestaltet sind: Für einen gläubigen Buddhisten sind sie auch eine Hilfe auf dem eigenen Weg zur Erleuchtung.

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